Jenseits des Offensichtlichen

In der Medizin gibt es ein Grundprinzip, das oftmals als Richtschnur dient: „Häufige Krankheiten sind häufig, und seltene Krankheiten sind selten.“ Bei Patienten, die mit alltäglichen Symptomen wie Rückenschmerzen in die Praxis kommen, wird in den meisten Fällen eine häufige Ursache dahinterstecken, wie zum Beispiel muskuläre Verspannungen oder degenerative Veränderungen der Wirbelsäule. Aber nicht jeder Rückenschmerz ist auf einfache Ursachen zurückzuführen. Es gibt Fälle, bei denen hinter scheinbar alltäglichen Symptomen eine seltene oder schwer zu diagnostizierende Krankheit steckt. Auch wenn sie in der Gesamtheit der Fälle selten ist.

Die Kunst liegt darin, ein Gleichgewicht zu finden: Einerseits nicht übermäßig alarmiert zu sein und bei jedem Rückenschmerz das Schlimmste zu vermuten, andererseits aber auch offen und wachsam für die selteneren, schwerer zu erkennenden Krankheitsbilder zu sein. Oft wird bei der Diagnose von Rückenschmerzen primär auf die strukturelle Ebene fokussiert, während die anderen Ebenen nicht so berücksichtigt werden.

Die gründliche, neugierige und ruhig auch einmal außergewöhnliche Diagnostik, das Zuhören, Erforschen und Abwägen aller zur Verfügung stehenden Informationen sind dabei entscheidend.